Kunst Unverfügbares Unbestimmtheit Paradoxie Offenheit

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Drei Dimensionen des Unverfügbaren im künstlerischen Bild

in: Das Unverfügbare. Wunder, Wissen, Bildung, hrsg. von Karl-Josef Pazzini, Andrea Sabisch und Daniel Tyradellis, Zürich/Berlin 2013, S. 211-228.

»Das Rätsel lösen ist soviel wie den Grund seiner Unlösbarkeit angeben: der Blick, mit dem die Kunstwerke den Betrachter anschauen.« (Theodor W. Adorno)

Einleitung

Dass Kunstwerke unverfügbar seien, gerade auch in dem, was sie zu solchen mache, ist ein Topos, der die Geschichte der Kunst durchzieht, bald dominanter, bald hintergründiger. Die philosophische Ästhetik schreibt den Topos fort, von Kants Bestimmung der Kunst als Allgemeines ohne Begriff über Schlegels Auffassung des Kunstwerks als strukturell unendlicher Prozess bis zu Adornos negativer oder Derridas dekonstruktiver Ästhetik. Das Unverfügbare des Kunstwerks nimmt dabei immer neue Namen an: je ne sais quoi, Unbestimmtheit, Paradoxie, Offenheit und andere mehr. Im Folgenden geht es mir aber nicht um diesen Topos selbst, weder um seine Geschichte noch um seine möglichen Funktionen, etwa zur Stilisierung der Kunst als Kompensation einer Wirklichkeit, die als überdeterminiert erfahren wird. Vielmehr möchte ich etwas auf den ersten Blick Widersprüchliches versuchen, nämlich das Unverfügbare des künstlerischen Bildes möglichst genau zu bestimmen. Dafür nehme ich drei Dimensionen dieses Unverfügbaren in den Blick: die Bildfläche, die Bildordnung und das Unsichtbare im Bild. Diese drei Dimensionen lassen sich zum Zweck der Analyse zwar unterscheiden, jedoch nicht scharf voneinander trennen – worauf am Schluss des Textes einzugehen sein wird. Überdies weisen sie ein gemeinsames Merkmal auf: Das Unverfügbare manifestiert sich jeweils inmitten des Verfügbaren und bleibt in konstitutiver Negativität darauf bezogen. Ich bestreite weder, dass die Fläche eines Bildes vorhanden ist, noch dass Kunstwerke Ordnungsstrukturen aufweisen, noch auch dass Bilder sichtbar sind. Wie aber in diesen Positivitäten ein Unverfügbares aufbricht, möchte ich in den drei folgenden Abschnitten zeigen.

Punkt Einleitung
Pfeil Kapitel I: Die Bildfläche
Kapitel II: Die Bildordnung
Kapitel III: Das Unsichtbare im Bild
Schluss
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